
Optimierung &
Marketing
Deine Website
zum Leuchtturm
Knallharte Erfolgs-Ausrichtung oder der Wunsch nach Austausch?
Was motiviert Selbstständige dazu, einen Podcast in die Welt zu bringen?
Und wie bleibt man nach langer Zeit, Woche für Woche dran?
Dieser Artikel gibt zum Teil überraschende Antworten.
-> Die Ergebnisse einer Umfrage über Beweggründe, Ziele und Herausforderungen
Dieser Artikel basiert auf einer Interview-Reihe mit Podcastern. Die meisten davon sind selbstständig tätig.
Dies sind u.a. die teilnehmenden Podcasts:
Mein Wunsch ist es, einen möglichst umfassenden Blick auf die Beweggründe und Ziele von Business-Podcastern zu bieten. Dabei habe ich keinen Anspruch, repräsentative Aussagen zu treffen. Es gibt in Deutschland über 50.00 Podcasts, nur ein Teil davon hat einen Business-Kontext, das sind aber trotzdem noch schätzungsweise über Tausend Podcasts.
Das Ziel ist es, diese Interviews kontinuierlich weiterzuführen und die Erkenntnisse in diesen Beitrag jeweils aktualisiert einfließen zu lassen.
Spaß – das ist einer der meistgenanntesten Gründe, warum der Podcast gestartet wurde. Das verwundert vielleicht ein wenig, weil die meisten den Podcast für Ihr Business nutzen.
Aber ohne positive Emotionen ist wohl solch ein Marathon, wie ihn das Podcasten darstellt, nicht durchzuhalten.
Asita Rademacher hat beispielsweise das Podcasten im Rahmen eines Coachings kennengelernt. Sie sagt „Ich habe Spaß, Bilder im Kopf zu kreieren“.
Das mit Abstand meist genutzte Format ist das Interview. Regina Schlager wollte ihre im Rahmen einer Konferenz selbst geführten Interviews festhalten und startete deshalb ihren Podcast.
Der Austausch mit Gleichgesinnten spielt dabei eine wichtige Rolle. „Ich möchte auf andere Unternehmer zugehen“, sagt Joel.
Der Wunsch nach Selbstverwirklichung geht in die gleiche Richtung, den viele meiner Podcast Interview-Gäste direkt oder indirekt geäußert haben.
So erzählte mir Birte Gernhardt: «Das Podcasten ist für mich eine Herzensangelegenheit. Mich hat insbesondere Laura Malina Seiler inspiriert.»
Svenja und Isabel sagen: «Wir möchten unsere Business-Journey dokumentieren.» Beide kommen aus einer Unternehmer-Familie.
Patrick hat einen eigenen Blog. Sein Podcast passt ideal in seine Reichweiten-Strategie. Sein Antrieb war und ist es, seinen Expertenstatus zu erhöhen und sein Angebot bekannter zu machen.
Darüber hinaus wurden folgende Beweggründe genannt:
Auffällig ist, dass es in den Anfängen des Podcastens häufig eher um selbstbezogene Motive der jeweiligen Podcaster geht.
Später rückt der Fokus dann in der Regel mehr und mehr auf die Zielgruppe.
Das wird durch die Antworten zu der Frage, was die Podcaster motiviert, unterstrichen:
Wenn man sich die Podcast-Beiträge der letzten Zeit so anschaut, könnte man den Eindruck gewinnen, fast jeder möchte damit Geld verdienen. Umso überraschender waren Aussagen wie:
„Man kann damit kein Geld verdienen“ oder „Werbung hat nicht funktioniert“.
Das Bild vom Podcaster, der sich ein gutes Nebeneinkommen aufbaut ist aktuell sehr schief, welches auch durch die Antworten meiner Gäste untermauert wird.
So erwähnte bisher nur Markus, dass ihn monetäre Absichten motivieren. Birte war von ihren ausgiebigen Bemühungen, Sponsoren zu finden in dieser Hinsicht „sehr ernüchtert“.
Viele der in den Interviews genannten Ziele waren eher weich und nicht messbar.
Dazu gehören der schon genannte Spaß sowie der Wunsch nach Rückmeldung. Vielen ist dieser soziale Aspekt sehr wichtig.
So sprach ein Podcaster von „einer echten Begegnung“, die dadurch zwischen dem Podcaster und beispielsweise dem Interviewpartner möglich wird.
Viele der befragten Podcaster gingen am Anfang mit mehr oder weniger unkonkreten Zielen an den Start.
Dazu gehörten:
Sehr eindrücklich und besonders als Ziel fand ich beispielsweise die Botschaft von Céline. Ihr Podcast ist ein Format des Bremer Zentrums für Baukultur zum Themenkomplex Architektur, Baukultur und Stadtentwicklung.
Sie will die Botschaft in die Welt bringen, dass es unser demokratisches Recht ist, Teilhabe an der (öffentlich) gebauten Umwelt zu haben und beleuchtet ihr Spezial-Thema in allen Facetten im Podcast.
Interessant war, dass scheinbar durch die vielen positiven Erfahrungen über die Zeitdauer die Ziele selbstbewußter und businessorientierter wurden.
So wurden Ziele wie die Reichweite, der Aufbau eines Expertenstatus und die Kundengewinnung nach und nach wichtiger.
Im Kontext des Themas Reichweite kamen die damit verbundenen Herausforderungen zur Sprache.
So ist für viele das Thema der richtigen Zielgruppenansprache ein Problem.
Diese Aussagen hier waren sehr eindrücklich:
„man kann in Zwänge verfallen, Promis, die man eigentlich nicht will, als Interviewpartner anzusprechen“
Auch ein anderer Podcaster betont das Problem der Reichweiten-Gewinnung:
„Es erzeugt Stress und eine Erwartungshaltung“
An den weiteren Aussagen zeigen sich u.a. die Schwächen der Podcast Apps – u.a. die mangelnde Verbindung zur Hörerschaft:
Die Podcaster wünschen sich:
Die meisten wissen nicht, wo ihre Hörer herkommen.
Die Befragten probierten viel aus, um Hörer anzulocken. Nur einer der Befragten führte ein Tracking im Rahmen von Anzeigen durch.
Die Maßnahmen zur Hörergewinnung der befragten Podcaster Im Einzelnen:
Die Antworten spiegeln das Hauptproblem der meisten Podcasts wieder. Es gibt keine Informationen über die Herkunft der Hörer. Lediglich Alter und Geschlecht lassen sich über die Statistiken von Spotify auslesen. Das liegt wohl auch daran, dass es nicht wie bei Webseiten Statistiken zu den Quellen (also von woher die Hörer auf die jeweilige Episode zugreifen) gibt.
Das Messen wird als „anstrengend“ bezeichnet.
Das liegt vermutlich daran, dass es so viele verschiedene kleinteilige verstreute Daten gibt und nur die wenigsten Podcaster messbare Ziele für sich festgelegt haben.
Zu den beliebtesten Maßnahmen, um auf den Podcast aufmerksam zu machen, zählt immer noch der klassische Post auf Facebook oder LinkedIn. Daher vermuten auch die meisten Podcaster, dass hierüber ihre meisten Hörer kommen.
Zudem wird gerne – falls vorhanden – der eigene Newsletter genutzt.
.
„Es ist das einzige Tool, was Sichtbarkeit schafft“. Diese Aussage ist sehr subjektiv, aber auch eindrücklich.
Die meisten Podcaster haben über die Zeit das Podcasten immer mehr als Marketing-Tool wahrgenommen.
Das ist insofern erstaunlich, als dass am Anfang bei einigen Podcastern eher eine große Skepsis gegenüber harten Marketing-Strategien bestand.
Die Anzahl der Podcaster, die in die interne Zahlen schauen und derjenigen, die es bleiben lassen, hält sich in etwa die Waage.
Mein Eindruck war, dass die Stats mehr Fragezeichen als Ausrufezeichen im Kopf erzeugen. Das liegt wohl auch daran, dass es kaum Richtgrößen gibt. Sind 300 Downloads ein guter Wert?
So sagt Markus „Ich weiß nicht warum manche Folgen beliebter sind, da ist kein Muster erkennbar.“
Viele spüren die positiven Effekte des Podcastens für das eigene Business. So werden sie zum Teil vor Ort darauf angesprochen und es gibt vereinzelt Anfragen darüber.
Das Ganze findet aber kaum strategisch statt.
Das mit Abstand am meisten genannte Problem ist die Identifizierung der richtigen Zielgruppe.
-> Wer hört mich?
-> Was interessiert meine Zielgruppe?
-> Wie kann ich die Wünsche meiner Zielgruppe erfüllen?
Eine große Herausforderung hängt mit dem Thema der Reichweite zusammen, dazu gehört auch das Gewinnen von Interviewpartnern oder einfach mehr Rückmeldungen zu bekommen.
Nicht zu unterschätzen sind ferner das Erstellen von neuen Formaten, die effektive Verteilung der Inhalte und der hohe Zeitaufwand dafür.
Auffällig ist, dass strategische Maßnahmen sowie meßbare Ziele eher als einschränkend empfunden werden.
Bei all meinen Interview-Partnern habe ich die große Leidenschaft gespürt. Wer podcastet, ist ein kommunikativer Mensch und so ist es nicht verwunderlich, dass für viele der Austausch mit Anderen eine wichtige Triebfeder ist. Aber hier liegt auch das größte Problem – ein Podcast ist ein Stück weit eine BlackBox. Und das bedeutet: Wer hört mich eigentlich? Dort gilt es, auf externe Kanäle zu setzen.
Ziele hin oder her – das Thema Reichweite bleibt allgegenwärtig. Lies hierzu auch meinen Blogbeitrag «Podcast-Reichweite – 6 Mythen, die Du kennen solltest».