One Pager erstellen: Die 8 größten Mythen

Kennst Du das auch? Eine typische Situation. Du gibst Deine Visitenkarte einem möglichen Kunden. Er schaut kurz darauf, lächelt und steckt sie ein. Bei ihm zu Hause landet die Visitenkarte auf einem Stapel anderer Karten.

Was hat das mit einem One Pager zu tun?

Viele dieser Mini-Webseiten erleiden das gleiche Schicksal: Der potentielle Kunde besucht die Seite, registriert sie mit einem höflichen Blick und hat sie bald wieder vergessen.

Ein One Pager ist häufig wie eine Visitenkarte

Was ist überhaupt ein One Pager?

Der Name verrät es schon. Ein One Pager ist eine Webseite, die aus einer einzigen Seite besteht. Das bedeutet konkret, dass sämtliche Informationen auf einer einzelnen Seite verfügbar sind. Solche Mini-Webseiten sind häufig monothematisch oder bieten eine lokale Dienstleistung. So findest du viele vor Ort ansässige Fachhändler, Kleinstunternehmer  oder Gastronomen mit einem One Pager.

Wie so ein One Pager aussehen kann, findest Du in den Beispielen von t3n.

Und was ist mit dem Impressum?

In Deutschland herrscht bekanntlich Impressumspflicht und spätestens seit der DSGVO hat auch fast jeder eine Datenschutz-Seite. Somit sind viele One Pager eigentlich Three Pager. Zum einfacheren Verständnis spreche ich aber auch bei diesen Seiten von One Pagern, da es faktisch keinen Unterschied macht.

Ein One Pager ist keine Power-Point-Präsentation

Viele verstehen eine Webseite wie eine Art Kurzpräsentation des eigenen Unternehmens. Da liegt der Vergleich zu Präsentationen mit Powerpoint oder Keynote nahe.

Es gibt aber einen großen Unterschied:

Eine Präsentation kann wie eine Webseite informieren, aufklären, für ein Thema begeistern. Ein One Pager bietet aber mehr, sei es die Einbindung eines Kontaktformulares, die Teilnahme an einer Umfrage oder das Eintragen für einen Gesprächstermin.

Screenshot vom Buchungstool YouCanBookMe

Immer die Gesamtstrategie im Blick haben

Strategie?

Das klingt anstregend?

Ist es nicht, nur sparst Du einfach viel Zeit und Geld, wenn Du ein wenig systematisch vorgehst.

Stelle Dir folgende Fragen:

  • Was will ich mit dem One Pager erreichen?
  • Ist das Ziel realistisch und wie überprüfe ich es?
  • Wie kann ich auf den One Pager aufmerksam machen?
  • Mit welcher Absicht kommen die Nutzer auf meinen One Pager?

Es geht um die Perspektive unseres Kunden. Viele One Pager sehen zwar hinreißend aus, aber sie haben keinen echten Business-Nutzen.

Die unterschiedlichen Arten von One Pagern

Der Standardfall – Die Firmen-Vorstellung

Die meisten One Pager haben das Hauptanliegen, über das eigene Unternehmen und deren Angebot in Kürze zu informieren. Das nützt Dir aber alles nichts, wenn der Besucher der Seite nach wenigen Sekunden schon wieder weg ist.

Gute, nutzerfreundliche One Pager besitzen folgende Elemente:

  • bringen die Kernbotschaft des Coaches, Berater oder Unternehmen klar herüber
  • sind übersichtlich strukturiert
  • haben eine kurze, aber verständliche Navigation
  • fordern den Besucher zu einer Handlung auf, beispielsweise das Abonnieren eines Newsletters

Wofür One Pager noch genutzt werden können:

Für die Suche nach Kooperationen oder Investoren

Wenn Du gezielt nach externer Verstärkung suchst, dann kann ein One Pager die richtige Wahl sein. Gegenüber der eigenen Webseite hast Du es hier meist mit einer anderen Zielgruppe zu tun.

Es bedarf also einer anderen Ansprache mit Inhalten, die Vertrauen aufbauen.

Das können sein:

  • Erfolgsgeschichten von Kunden
  • die Vorstellung eines Provisionsmodells
  • ein Video, welches sich direkt an Geschäftspartner wendet

Für Projekte

Ein One Pager kann auch Teil eines Projektes sein. Die Seite hat in diesem Fall einen sehr klar umrissenen Zweck. So können hier Projektdetails beschrieben werden oder es ist ein eigener Member-Bereich vorhanden.

Die Landing-Page – eine Seite aber anders

Eine besondere Art einer Einzel-Seite ist die Landing-Page. Das Spezielle an dieser ist, dass sie nicht Teil Deiner eigenen Webpräsenz ist.

Was ist anders an einer Landing Page?

Auf den ersten Blick sieht eine Landing-Page aus wie die übliche Unterseite einer Homepage.

Trotzdem gibt es ein paar gravierende Unterschiede:

  • es ist i.d.R. keine Navigation vorhanden
  • die Ansprache ist je nach Zielgruppe sanft motivierend bis eindeutig werblich
  • sie ist häufig einer Werbeanzeige nachgeschaltet
  • sie hat einen klaren Fokus auf ein Thema, ein Produkt oder eine Dienstleistung
  • sie führt den Besucher strikt zu einem Handlungsziel

Darum solltest Du Landing Pages nutzen

Der allgemeine Internetnutzer ist ein scheues Reh. Er hat meist ein klares Anliegen, möchte aber sicher sein, dass er nicht die Katze im Sack kauft.

Wenn er oder sie erst einmal angebissen hat, dann gilt es, die Rute straff zu halten. Das heißt, keine Ablenkung und klare Kommunikation,

Für diesen Zweck ist die Landing-Page ideal.

Folgende Ziele könnte eine Landing-Page haben:

  • grundsätzliche Aufmerksamkeit für ein bestimmtes Thema erzeugen
  • Deine Marke bekannter zu machen
  • ein Angebot vorzustellen
  • ein Produkt oder eine Dienstleistung schmackhaft zu machen
  • ein Event ankündigen
  • Interessenten zu einer Kaufentscheidung führen
  • etwas zu verkaufen

Als Beispiel für eine Landing-Page möchte ich hier meinen RundumSichtbar Angebotskompass nennen.

Die größten Mythen über One Pager

1. One Pager sind ideal als Online-Visitenkarte geeignet

In 5 Minuten zur eigenen Webseite. Das versprechen vele Firmen von Webseitenbaukästen. Auch wenn jeder weiß, dass es doch ein wenig länger dauert, so verstehen viele die Erstellung der eigenen Homepage wie das Gestalten eines Flyers. Meine Meinung dazu: Das ist rausgeschmissene Zeit. Für eine Online-Visitenkarte ist beispielsweise LinkedIn viel besser geeignet.

Du möchtest aber professionell rüberkommen mit einer eigenen Domain? Klar ist das mit einem One Pager möglich, aber um wirklich aus der Masse herauszustechen, benötigst Du ein klares Bild von Deiner Zielgruppe, ein Layout, welches zum Scrollen animiert und Inhalte, die den Besucher zu einer Handlung motiviert. Ansonsten erhältst Du zwar viele Komplimente, aber keinen einzigen Kunden.

2. One Pager sind eine gute Alternative zu einer Standard-Webseite

Hier möchte ich das Modell der Kundenreise ins Spiel bringen.

Ein Überblick über die Kundenreise – Quelle: Ausführlicher Blogbeitrag auf Ideenchecker.com

Kurz gesagt, ein potentieller Kunde durchlebt verschiedene Phasen. Am Anfang tritt ein Ereignis ein, aus dem ein Wunsch oder Anliegen entsteht. Ein Kunde stellt z.B. fest, dass er für sein Thema nicht mehr auf der ersten Seite bei Google zu finden ist. Dies ist der Start seiner Kundenreise bis hin zu einem möglichen Kauf einer passenden Lösung, in dem Falle z.B. ein SEO-Coaching. Im Idealfall wird er Fan und somit zum Stammkunden.

Für die einzelnen Phasen gilt es, jeweils Inhalte anzubieten. Und hier ist die Krux, ein One Pager kann dies meist nicht leisten.

3. One Pager sind auch für SEO eine gute Wahl

Wenn Du nach etwas googelst, findest Du nur selten One Pager auf den TOP 3-Ergebnissen. Woran liegt das? Oben bei Google sind solche Seiten zu finden, die dem Nutzer, bezogen auf dessen Erwartungen, am besten weiterhelfen oder unterhalten.

Ein One Pager ist nun mal kein Fachartikel.
Ausnahme: lokales SEO

One Pager sind nicht für SEO geeignet? Ganz stimmt das nicht. Wenn Du nach Themen mit einem lokalen Bezug, beispielsweise einem Café in Deinem Ort, suchst, hat dies durchaus SEO-Relevanz.

Hier kommt es weniger darauf an, die Seite für ein Suchbegriff zu optimieren, Kriterien wie Bewertungen oder Erwähnungen in der lokalen (Online-)Presse sind relevanter.

Eine ausführliche Erklärung, wie Du Deine Seite für lokale Einträge optimierst, findest Du in meinem Blogbeitrag zur regionalen Suchmaschinenoptimierung.

4. One Pager sind ideal für Freelancer

Immer wieder lese ich, dass One Pager ideal für Selbstständige wie Coaches oder Berater sind.

Das klingt auch erst einmal einleuchtend. Der Aufwand ist übersichtlich, der kleine Freelancer hat nur wenige Produkte, die auf eine Seite passen.

Also wo ist das Problem? Ganz einfach, das Ganze ist wieder nicht aus der Sicht der Kunden gedacht. Eine Seite, die den Kunden nicht bei seinen Erwartungen abholt oder noch schlimmer, einfach nicht gefunden wird, ist überflüssig. Und wer sagt eigentlich, dass Content-Marketing nur etwas für große Unternehmen ist?

5. One Pager sind nutzerfreundlicher

Es gibt viele Beispiel von schönen One Pagern.

Mit Hilfe von modernen Designelementen wie Parallaxscrolling, scrollbasierte feed-in Animationen, Menühervorhebungen und Bilder-Overlays wird das Scrollen auf einer langen Seite vereinfacht.

Und dank Storytelling wird eine ewig lange Webseite zu einem Erlebnis.

Am Ende wartet dann der Call-to-Action und alles ist in Butter.

Das alles ist richtig, trifft aber genauso auf hochwertige Unterseiten einer Webseite zu. Und der Vorteil ist, dass der Nutzer hier auf weitere ähnliche Inhalte auf derselben Seite verwiesen werden kann.

Die Besuchdauer ist ein wichtiger Indikator für einen hochwertigen Content. Erst vor kurzem hat LinkedIn seinen Algorithmus angepasst. Inhalte, die länger angesehen werden, bekommen mehr Reichweite.

6. One Pager sind ideal für Smartphones

Auch diese Aussage ist häufiger zu Lesen, ohne dass es dafür einen Beleg gibt.

Folgende Faktoren, die besonders auf One Pager zutreffen, können die Mobiltauglichkeit verschlechtern:

  • viele große, unkomprimierte Grafiken
  • eine unverständliche Menüstruktur
  • zu kleine Schriftarten
  • Headlines, wie „Willkommen“, die langweilen
  • Links zu Videos

Der Großteil der Nutzer kommt über das Smartphone, so der Tenor. Ist das wirklich so? Für die meisten Seiten trifft das wohl zu, aber es gibt auch viele Seiten, gerade im B2B-Bereich, deren Zielgruppe sich häufig im Büro – und also an ihren PC’s – aufhält.

7. One Pager sparen Geld

Klar, ein One Pager ist auch für kleines Geld machbar. Aber auch hier stellt sich wieder die Frage, ob die Seite meine Business-Ziele unterstützt. Wer Interessenten begeistern will, benötigt eine individuelle Aufmachung und nicht nur das: Du benötigst richtig starke Inhalte, wenn Du begeistern willst.

Viele One Pager leben ein Waisen-Dasein, da sie mangels Inhalten nicht auffindbar sind oder sofort wieder verlassen werden.

Somit war die Investition in diese Seite überflüssig.

8. One Pager sparen Zeit

Wer eine neue Webseite erstellt, steht vor der Frage: Blog oder nicht.

Du bist schon jetzt völlig ausgelastet und sollst zusätzlich noch regelmäßig bloggen? No way!

Eine kleine handliche Webseite scheint hier die richtige Lösung.

Vorsicht Denkfehler! Es ist genau andersherum.

Ein erfolgreicher Blog spart Zeit. Warum?

Auf lange Sicht erhältst Du automatisch Kundenanfragen, ohne einen Handschlag zu tun.

Und nebenbei: Ich arbeite mit einer Textagentur zusammen, die Dir das Schreiben auch gerne abnimmt.

Fazit

Es wird viel über angebliche Vorteile von One Pagern geschrieben, was beim näheren Blick so nicht haltbar ist. One Pager können funktionieren, insbesondere für ausschliesslich lokal tätige Unternehmen oder spezielle Marktnischen.

Wer aber denkt, damit Geld oder Zeit zu sparen, lässt sich von kurzfristigen Vorteilen blenden. Die Webseite ist die zentrale Anlaufstelle für die eigenen Marketingaktivitäten. Bei der Entscheidung Pro oder Kontra One Pager ist es daher zwingend notwendig, die eigenen Business-Ziele und noch viel wichtiger, die eigene Zielgruppe und deren Erwartungen und Verhalten zu berücksichtigen.

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In dieser Checkliste steckt die Erfahrung aus über 5 Jahren Zusammenarbeit mit Podcastern und das Lesen und Hören vieler Fachbücher, Podcasts und Blogs.
Lars Stetten, Autor

Lars Stetten ist Dein langjähriger Experte für die Themen SEO, Podcast-Marketing und Positionierung.

Als blinder Suchmaschinenoptimierer konzentriert er sich bei den Webseiten-Analysen auf das Wesentliche: Den Inhalt und die Struktur.

Lars nimmt Webseiten ähnlich wie Google wahr und führt Dich somit intuitiv auf die vorderen Plätze für mehr Sichtbarkeit und Reichweite. Es geht ihm um ein empathisches Online Marketing, so dass Dein Unternehmen entspannt wachsen kann.

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