10 Tipps für eine ehrliche Selbstvermarktung
„Mein 10-Tage Programm für die Kunden, die Du schon immer haben wolltest“
Ständig werden uns solche Werbebotschaften buchstäblich ins Gehirn gepflanzt. Nichtsdestotrotz gilt es, sich als selbstständiger Coach oder Berater bekannt zu machen. Ehrlichkeit ist hier der Schlüssel.
Der Ehrliche ist der – Schlaue!
Mit Ehrlichkeit wird häufig eine gewisse Naivität assoziiert. Wer ehrlich ist, ist sprichwörtlich der gutmütige Dumme. Dahinter steht die Angst, ausgenutzt zu werden.
Diese Angst ist völlig unberechtigt, wenn wir mit Selbstbewußtsein und Leidenschaft hinter unserem Leistungsangebot stehen und dies – natürlich – hochwertig ist.
An wen denkst Du bei ehrlicher Selbstvermarktung?
Ehrlichkeit wirkt positiv:
- Du wirkst sympathisch und baust somit Kundennähe auf
- Es entsteht Vertrauen
- Potentielle Kunden sind positiv überrascht, weil Du anders bist
- Menschen, die große Herausforderungen nachweislich gemeistert haben, wirken selbstbewusster
- Wer offen über seine Gedanken und Gefühle spricht, zieht Kunden mit ähnlicher Haltung an
Muss ich mich jetzt profilieren?
Was bedeutet für Dich profilieren? Denkst Du an die Führungskraft, die durch geschickte Rhetorik und eine Rampensau-Mentalität jedem etwas verkauft, der nicht bei 3 auf den Bäumen ist?
Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Es geht nicht darum auf Teufel komm raus aufzufallen oder jemand mit schönen Worten zu manipulieren. Auf der anderen Seite widerspricht Ehrlichkeit nicht einem selbstbewußten und sicheren Auftreten.
Selbstvermarktung – ein Blick ins fast allwissende Lexikon
Laut Wikipedia geht es bei der Selbstvermarktung oder dem Selbstmarketing darum, die eigenen Stärken zu betonen. In diesem Zusammenhang wird von einer Markenpersönlichkeit gesprochen, die man etablieren soll, um wiedererkennbar zu werden und ein möglichst gutes Image aufzubauen.
-> Das alles ist Teil einer bewussten und systematischen Strategie
Selbstvermarktung beginnt bei sich selbst
In Fachtexten wird gerne betont, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen. Dies ist kein technischer Prozess. Vielmehr geht es darum, die eigene Persönlichkeit ständig weiterzuentwickeln. Nur wer hierzu bereit ist, kann sein Selbstbewusstsein steigern. Das ist das Fundament für die eigene Selbstvermarktung.
Selbstvermarktung – kein Schema F
In der Selbstvermarktung geht es nicht nur darum, die eigenen Stärken, sondern insbesondere auch die eigenen Werte zu identifizieren.
Klarer wird dies, wenn Du Dir ein Bild von einem typischen Rockmusiker und einem Steueranwalt ins Gedächtnis rufst.
Stellen wir uns vor, beide wollen sich selbstständig machen.
In unserem Beispiel ist sowohl der Anwalt als auch der Musiker sehr redegewandt. Diese Stärke haben sie also gemeinsam. Dagegen unterscheiden sich teilweise die Werte sehr stark. Der Musiker ist eher der spontane Typ, während der Anwalt alles und jedes vorplant.
Diese Werte gilt es, nun jeweils in der Kommunikation nach außen zu transportieren. Beim Musiker können dies Tipps sein, die sofort umsetzbar sind. Beim Anwalt kann es eher eine Checkliste zum gründlich durcharbeiten sein.
Meine Praxistipps für eine ehrliche Vermarktung
Tipp 1: Lass das Spicken sein
Kannst Du Dich auch an die Jungs und Mädels aus Deiner Schulzeit erinnern, die immer kurz vor dem Unterricht noch die Lösungen beim Klassenbesten abgeschrieben haben?
Diese haben sich immer so durchlaviert.
Auch im Business kann ein Blick auf die Besten uns weiterbringen, aber aus einer selbstbewussten Haltung heraus. Zu einer ehrlichen Selbstvermarktung gehört es, glaubwürdig zu sein. Also baue Dir Deinen eigenen Weg. Lasse Dich von außen inspirieren, handle aber von innen heraus.
Unser Ziel sollte es sein, unvergleichbar zu sein. Daher widerstehe dem Impuls, Dich zu vergleichen und konzentriere Dich auf Deine Stärken.
Tipp 2: Es muss nicht immer Video sein
Ich lese es ständig. Wir sollen Videos machen. Am besten täglich mehrmals. Facebook und Instagram-Stories sind in aller Munde.
Meine Empfehlung: Beginne mit dem Format, welches Dir am leichtesten fällt. Du schreibst gerne Geschichten oder Texte? Dann starte einen Blog. Du bist ein guter Zuhörer? Dann ist vielleicht ein eigener Podcast etwas für Dich.
Videos sind ein wunderbares Format. Aber wenn Du Dich unwohl mit diesem Format fühlst, merkt das der Zuseher. Es wirkt künstlich oder aufgesetzt. Zu einem ehrlichen Marketing gehört die Natürlichkeit.
Tipp 3: Definiere Deine rote Privat/Business-Linie
Als Coach oder Berater stehst Du mit Deiner Persönlichkeit im Fokus.
Umso besser Dich Dein potentieller Kunde kennt, desto näher fühlt er sich Dir und Deinem Angebot verbunden.
Wer sichtbar sein will, sollte auch klar definieren, was unsichtbar bleiben soll. Jeder hat einen Bereich, von dem nur die engsten Angehörigen oder man selber weiß.
Storytelling kann eine sehr ehrliche Art des Marketings sein. Desto besser Du Dir bewußt bist, was die Öffentlichkeit erfahren darf, umso klarer ist Deine Botschaft. Und ja, die Grenzen können sich hier verschieben.
Tipp 4: Zeige Deine Ecken und Kanten
Zur Ehrlichkeit gehört es auch, sich klar zu einem Thema zu äußern.
Diese Lektion musste ich erst lernen und lerne sie immer noch. Diplomatie hat mich vor manchem Stress bewahrt, im Business ist sie allerdings nicht immer die beste Wahl. Dein möglicher Kunde möchte Dich einschätzen können. Da hilft es nicht, wenn man unscharf wie ein vergilbtes Foto daher kommt.
Wir sind der Experte für unser Geschäftsfeld. Desto mehr wir darüber lernen, umso mehr bilden wir uns eine fachlich basierte Meinung. Werde Dir Deiner eigenen Meinung bewußt und traue Dich, diese nach außen zu tragen.
Tipp 5: Notiere Aha-Momente
Erinnerst Du Dich an Situationen, wo die Technik gestreikt hat und am Ende doch alles super gelaufen ist?
Weißt Du noch, wie ein Kunde total von Dir begeistert war und Du ganz ungläubig geschaut hast?
Wo gehobelt wird, fallen Späne. Und diese Späne sind sehr wertvoll. Sie verraten viel über uns. Marketing ist kein aalglatter Prozess, wie uns manch Online-Marketing-Guru weiß machen will.
Es gibt immer wieder Situationen, in denen wir orientierungslos, ratlos oder einfach gestresst sind. Dann gilt es, kreativ zu werden. Und am Ende ist das Ergebnis häufig besser als gedacht.
Diese Ereignisse bleiben uns dann im Kopf.
-> Halte diese Momente schriftlich fest. Sie sind Teil Deiner Business-DNA und gehören erzählt!
Tipp 6: Fremdlob stinkt nicht
Ganz im Gegenteil. Es gibt nichts Ehrlicheres, als wenn ein Kunde in seiner Sprache Deine Arbeit öffentlich schätzt.
Als Coach oder Berater haben wir einen großen Vorteil, wir arbeiten direkt mit Menschen. Und diese Menschen geben uns ständig Feedback. Lass dieses wertvolle Gut nicht verkümmern oder auf irgendwelche Bewertungsportalen oder Unterseiten versauern, wo er nur durch Zufall entdeckt wird.
Kundenmeinungen gehören auf die eigene Startseite, in Deine Profile, Präsentationen etc.
Tipp 7: Versprochen – gebrochen
Dieser Spruch, den ich noch aus der Kindheit kenne, passt leider auf viele Anbieter, meine Branche bekleckert sich hier oft nicht mit Ruhm.
Es ist so einfach, Versprechungen zu machen. Wir sagen uns: Der macht es doch auch, er oder sie ist erfolgreich. Ist er oder sie es wirklich? Vielleicht ist es nur Show und das Konto steht tief in den roten Zahlen?
Ein Nutzenversprechen ist sehr wichtig. Wirklich ehrlich ist es aber nur, wenn wir selbst davon überzeugt sind. Sei so, wie Du bist. Die Kunden werden es Dir mit Treue zurückzahlen.
Tipp 8: Es ist nicht immer Ponyhof
Wenn ich so manchmal durch meinen Facebook Newsfeed durchwische, habe ich den Eindruck es gibt nur Erfolge. Alle Welt hat tolle Tipps und am Ende des Tages ist alles super. Es gibt keine schlechten Phasen, kein Ausprobieren, keine UNsicherheit.
Seien wir ehrlich – es gibt auch mal richtig besch*** Tage. Es klappt nichts. Jetzt will ich nicht zum Jammern aufrufen. Es gibt aber nun mal Situationen, wo wir uns irren.
Diese Irrtümer sind wertvoll. Mache später beispielsweise ein Blogbeitrag daraus – im Idealfall mit ein wenig Humor angereichert.
So bewahrst Du den einen oder anderen, in die gleiche Falle wie Du zu treten.
Tipp 9: Vielfalt kann verwirren
Vielleicht geht es Dir auch so: Wir möchten so vielen Menschen wie möglich helfen und wir sind auch davon überzeugt, dass wir es können.
Stop! Da ist die Ego-Falle!
Sei Dir bewußt, dass Du für einen potentiellen Kunden am Anfang nur einer von vielen bist. Ein Sandkorn in einem Strand voller Möglichkeiten.
Was macht Deinen wirklichen Kern aus?
Wenn Dein Kunde Dich erst einmal kennt, wird er von Deiner Vielfalt begeistert sein. Am Anfang braucht es aber Klarheit und den Mut, nicht die ganze Vielfalt zu zeigen.
Tipp 10: Wer bin ich und wieviele?
Umso klarer unsere eigenen Werte sind, desto wirkungsvoller wird unsere Selbstvermarktung. In meinem Positionierungsworkshop entdecken wir beispielsweise diese Werte.
Nach- und nach entwickeln wir ein Bild von uns. Dises Bild ist wie ein Schaufenster eines Geschäftes. Es zieht andere an oder lässt sie gelangweilt vorbeischreiten ohne zu wissen, was wirklich drin gesteckt hätte.
Sprich mit Deinen Lieblingskunden und wichtigen Meinungsführern aus Deiner Branche über dieses (Selbst-)Bild und lass Dich inspirieren.
Fazit – Selbstmarketing kann Jeder
Als Kind war ich der Letzte der sich in der Schule gemeldet hat. Heute habe ich Spaß, vor vielen Menschen Vorträge zu halten. Was ich damit sagen will – Marketing ist nicht nur etwas für extrovertierte Verkaufsprofis. Dein ehrliches Auftreten kann das Zünglein an der Waage sein, wenn es für Deinen Kunden darum geht, sich für eine Lösung seines Problems zu entscheiden.